DSD kündigt Clearingverträge
Der Druck auf eine schnelle politische Lösung, um die Unterfinanzierung der gelben Wertststofferfassung zu beenden, wächst: Nach jahrelangen gegenseitigen Schuldzuweisungen der Dualen Systeme geht der Marktführer in die Offensive.
Die DSD Deutschland GmbH kündigt die Clearingverträge. Diese regeln, wieviel jedes Duale System entsprechend seinem Marktanteil für die Wertstofferfassung zu zahlen hat .
DSD hält den Mengenschwund im 1. Quartal 2014 für unzumutbar. In die Clearingstelle melden die Systembetreiber quartalsweise ihre Planmengen an lizenzierten Verkaufsverpackungen. Nach den daraus berechneten Anteilen müssen sie die beauftragten Sammelunternehmen bezahlen. DSD sieht den eigenen Anteil infolge der niedrigen Meldungen als deutlich zu hoch, was das Unternehmen pro Prozent Marktanteil über 7 Mio € kostet. Die Planmengen waren in den letzten beiden Quartalsmeldungen deutlich gefallen. Bei Leichtverpackungen sanken die Mengen von über 300.000 Tonnen im 3. Quartal 2013 auf nur noch 205.000 Tonnen im 1. Quartal 2014.
Zur Rettung der haushaltsnahen Verpackungsentsorgung hat das Bundesumweltministerium den Entwurf der 7. Novelle der Verpackungsverordnung an die beteiligten Kreise versendet. Sie können bis zum 14. März zum Entwurf Stellung nehmen.
Deutliche Kritik muss sich das DSD von den Wettbewerbern anhören : „Die Kündigung ist völlig inakzeptabel“, erklärte Raffael A. Fruscio, Gesellschafter der Reclay-Group. „Die Argumentation von CEO Stefan Schreiter, mit dem Austritt aus den Clearing-Verträgen stärke man die Kreislaufwirtschaft, ist blanker Hohn.“ Aus Sicht von Fruscio bewirke die Kündigung genau das Gegenteil, nämlich Unsicherheit im Markt.
Ähnlich formulierte es auch BellandVision-Geschäftsführer Thomas Mehl: „Mit der Kündigung der Clearingverträge erweist DSD der deutschen Kreislaufwirtschaft einen Bärendienst. Für uns hat es den Anschein, dass DSD tatsächlich einen Kollaps des gesamten Systems in Kauf nehmen will.“