Falsch bleibt falsch – Deutsche Umwelthilfe (DUH) wiederholt unbegründete Behauptungen

Zur neuerlichen Pressemeldung der DUH mit dem Titel „Getränkekartons: Deutsche Umwelthilfe bekräftigt Hinweis auf mögliches Verbot durch neue EU-Regeln und fordert Einsatz für Mehrweg“ äußert sich Martin Schröder, Geschäftsführer des Fachverbandes Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel e. V. (FKN) folgendermaßen:

CO2-Emissionen über den gesamten Lebensweg - Ökobilanz ifeu 2020
CO₂-Emissionen über den gesamten Lebensweg – Ökobilanz ifeu 2020

Erneut Falschaussagen zur Verpackungsverordnung

„Wir können es nur wiederholen: Die Deutsche Umwelthilfe liegt falsch mit Ihren Aussagen zum Getränkekarton. Die EU-Verpackungsverordnung enthält noch keine Definition der Maßgabe „Recycling in großem Maßstab“ – diese wird frühestens 2030 per Delegiertenbeschluss bestimmt.

Recyclingquoten und Recyclingfähigkeit sind ein unterschiedliches Paar Schuhe – die Branche setzt sich mit großem Einsatz dafür ein, beides zu verbessern, was im Falle der Recyclingfähigkeit bereits gelungen ist. Diese wurde durch neue Poly-Al-Recyclinganlagen von 70 bis 80 Prozent auf über 90 Prozent gesteigert. Per Definition sind Getränkekartons damit hochgradig recyclingfähig.

        EU-Recyclingziele werden heute schon erreicht

        Zur Recyclingquote ist zu sagen, dass das Recycling von Getränkekartons zur Erreichung der in der EU-Verpackungsrichtlinie aufgeführten Materialrecyclingquoten beiträgt – in diesem Fall für Papier und Karton (75 Prozent bis 2025 und 85 Prozent bis 2030). Diese Quoten wurden von der EU-Verpackungsverordnung (PPWR) übernommen und fortgeschrieben.

        Heute liegt die Verwertungsquote bei 85,8 Prozent – die europäischen Recyclingziele für 2030 von 85 Prozent für Papier und Karton werden also bereits heute erreicht. (Quelle: Aufkommen und Verwertung von Verpackungsabfällen in Deutschland im Jahr 2022, S. 229).

        Recycling gesamtökologisch nicht entscheidend

        Die DUH verkennt grundsätzlich, dass Verpackungen in ihrer Gesamtheit, also über den kompletten Lebensweg, betrachtet werden müssen. Der Einfluss des stofflichen Recyclings oder eines Pflichtpfands auf die gesamtökologische Bewertung von Verpackungen wird nicht nur beim Getränkekarton deutlich überschätzt. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass eine Verpackung umweltfreundlich ist, nur weil sie sich hervorragend recyceln lässt und hohe Quoten erreicht.

        Viel entscheidender sind in der Regel die verwendeten Rohstoffe, die Packstoffherstellung oder die Distribution. Die ökologische Vorteilhaftigkeit der Getränkekartons ergibt sich durch den mit über 70 Prozent sehr hohen Anteil an nachwachsenden Rohstoffen in der Verpackung.

        Die Ökobilanz beweist es: Getränkekartons bei Milch ökobilanziell beste Verpackung

        Die Ökobilanz des ifeu-Institutes Heidelberg weist die ökologische Vorteilhaftigkeit von Getränkekartons im Detail nach. Die Untersuchung ergibt, dass 1-Liter-Getränkekartons bei Saft gleichwertig mit Glasmehrwegflaschen sind und bei Milch wesentlich besser abschneiden. So emittieren Mehrwegflaschen deutlich mehr CO₂ auf dem gesamten Lebensweg.

        Das liegt zum einen an größeren Transportdistanzen für Mehrweg und dem anhaltenden Trend zu sogenannten Individual-Gebinden, zum anderen an der aufwendigen Flaschenreinigung, die mehr als ein Drittel des gesamten CO₂-Ausstoßes von Mehrwegflaschen ausmacht.