FSC® fordert mehr Engagement für den Wald
Rund 1,3 Kubikmeter Holz verbraucht jeder Deutsche im Jahr. Der Absatz von Holz- und Papierprodukten, Bau – und Feuerholz steigt, aber nur 30 Prozent der Verbraucher kennen das Zeichen des Forest Stewardship Councils (FSC).
Wenn nachhaltiger Konsum und Klimaschutz nicht nur Lippenbekenntnisse bleiben sollen, muss sich dies ändern.Was können Politik, Wirtschaft und Verbraucher für eine nachhaltige Fostwirtschaft tun? Unter dieser zentralen Frage stand eine Round-Table Diskussion, zu der der FSC® Deutschland und der Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel (FKN) in das Dachrestaurant des Berliner Reichstages eingeladen hatten.
Bereits in seinem Eingangsstatement machte FSC®-Geschäftsführer, Dr. Uwe Sayer, deutlich, dass der Veranstaltungsort nicht zufällig gewählt war: Die größte Herausforderung bestehe darin, den Verbrauchern bei der Vielzahl von Ökosiegeln eine Orientierungshilfe zu geben. „Kommunikation ist der entscheidende Faktor. Wir müssen das FSC®-Label bekannter machen und glaubhaft kommunizieren, wie wichtig eine verantwortungsvolle Bewirtschaftung der Wälder ist“, so Sayer. Das könne der FSC® aber nicht alleine. Dazu brauche man Mitstreiter und Unterstützer in der Wirtschaft, dem Handel und in der Politik. Von der Politik wünsche er sich ein klares Bekenntnis zum FSC® als weltweit anspruchsvollster Standard. Der Staat könne aber auch konkret etwas tun, indem er FSC®-Produkte bei der öffentlichen Beschaffung stärker berücksichtige oder FSC-Holzbauprojekte fördere.
FSC®-Label ist weltweit beispielgebend
Auch die umweltpolitische Sprecherin der CDU, Marie-Luise Dött, sieht politischen Handlungsbedarf. Selbst informierten Verbrauchern falle es angesichts der kaum noch überschaubaren „Labelflut“ schwer, den Überblick zu behalten und entsprechend einzukaufen. Wenn es um die Themen Wald, Klimaschutz und Schutz der Biodiversität gehe, sei das FSC®-Label weltweit beispielgebend und biete eine verlässliche Orientierung. Dött: „Die breite gesellschaftliche Basis des FSC® ist für mich auch künftig Garant für Seriösität und Verlässlichkeit.“
Glaubwürdigkeit, hohe Standards und die Beteiligung aller relevanter Interessengruppen waren auch für die Hersteller von Getränkekartons die entscheidenden Argumente, sich für FSC® und gegen das konkurrierende PEFC-Zertifikat zu entscheiden. Der Geschäftsführer des FKN, Michael Brandl, wies darauf hin, dass heute bereits 4,8 Milliarden Packungen das Siegel des FSC® tragen. „Das sind etwa 60 Prozent aller verkauften Getränkekartons in Deutschland. In zwei Jahren sollen es 85% sein.“ Eine aktive Auszeichnung der Produkte sei ohne die Unterstützung des Handels und der Getränkeindustrie nicht möglich.
Gute Beispiele, was der Handel tun kann, um die Verbraucher für nachhaltige Papier- und Holzprodukte zu sensibilisieren, lieferte Florian Schütze, Leiter CSR bei Lidl. Der Discounter war das erste Handelsunternehmen in Deutschland, das im Jahr 2009 Getränkekartons mit FSC®-Label in die Regale stellte. Auch andere Produkte tragen das Label und werden mit Haushaltshandzetteln und im Internet beworben.
PEFC ist keine Alternative
Im Laufe der Diskussion wurde aber auch deutlich, dass der FSC® in vielen Teilen der Welt noch viel Arbeit vor sich hat und keineswegs unumstritten ist. Für den Waldreferent der Umweltorganisation WWF, Johannes Zahnen, ist FSC® das „Minimum für die Waldbewirtschaftung.“ Wie alle anderen namhaften Umweltorganisationen sei man davon überzeugt, dass der FSC einen bedeutenden Beitrag zum Walderhalt und zu einer besseren Waldbewirtschaftung leisten könne. In einem ständigen Dialog setze man sich mit konkreten Forderungen dafür ein, den FSC® besser zu machen und weiterzuentwickeln. „Man muss aber auch in aller Deutlichkeit sagen, dass es weltweit kein besseres Zertifizierungssystem gibt. PEFC ist kein Alternative“. Wie bereits andere Referenten vor ihm fordert er von der Politik ein klares Bekenntnis zum FSC®. Es trage nur zur Irritation der Verbraucher bei, FSC® und PEFC gleichzeitig zu empfehlen, da die Labels zwar mit den gleichen Aussagen werben, aber nicht über die gleiche Qualität verfügen.