Lob für den Getränkekarton im neuen Mindeststandard

Der neue Mindeststandard erkennt den Einsatz der Getränkekarton-Branche in punkto Recycling an. Der deutliche Beweis: Eine Einzelfallprüfung bei der Lizensierung ist nicht mehr erforderlich.

Logo Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR)

Lob von der ZSVR ist ein großes Lob für die Branche

Die Pressemitteilung der Zentralen Stelle Verpackungsregister zum Deutschen Mindeststandard 2024 zitiert gleich am Anfang eine Veröffentlichung des Umweltbundesamtes (UBA), die das Recycling von Getränkekartons lobt. Konkret verweist die ZSVR auf die Veröffentlichung „Praxis der Sortierung und Verwertung von Verpackungen“, in der festgestellt wird: „Die Kapazitäten für bislang nicht verwertbare Verpackungsmaterialien (Rejekte) aus dem Recycling von Flüssigkeitskartons (FKN) haben sich gegenüber dem Mindeststandard 2023 merklich erhöht. Sortier- und Recyclinganlagen konnten deutlich mehr Kunststoff- und Aluminiumanteile hochwertig werkstofflich recyceln.“ Aber was heißt das konkret? Die Polyoefin- und Aluminium-Bestandteile aus Getränkekartons können mit Veröffentlichung des neuen Mindeststandards nun auch ohne Einzelnachweis als Wertstoff berücksichtigt werden.

Ein Erfolg für die Getränkekarton-Branche

Das ist ein großer Erfolg für die deutschen Hersteller von Getränkekartons Elopak, SIG Combibloc und Tetra Pak. Denn es zeigt, dass sich die hohen Investitionen ins Poly-Al-Recycling nicht nur für die Umwelt gelohnt haben. So startete 2021 die herstellerfinanzierte Recyclinganlage der Palurec im Chemiepark Hürth ihren Betrieb; 2024 startete, vom Land Sachsen-Anhalt gefördert und durch private Investoren unterstützt, die der Saperatec in Dessau-Roßlau das Poly-Al-Recycling. Die Palurec und deren Recycling-Leistung haben damit zu einer Neubewertung des Getränkekarton-Recyclings im neuen Mindeststandard geführt. Forderte der Mindeststandard 2023 noch einen „verpflichtenden Einzelnachweis für Kunststoffe und Aluminium aus Getränkekartons“, so ist diese Pflicht im neuen Mindeststandard entfallen. Konkret ist ein Einzelnachweis nur noch „empfehlenswert“.

Positiver Nebeneffekt: Getränkekartons sind hochgradig recyclingfähig

Durch die gesteigerten Recycling-Kapazitäten der Palurec und durch die Inbetriebnahme der Saperatec im Jahr 2024 entfällt aber nicht nur der verpflichtende Einzelnachweis. Ganz konkret ändert sich dadurch auch die Recyclingfähigkeit von Getränkekartons. Lage diese bislang, da nur das die recycelten Kartonfasern hier gezählt wurden bei verpackungsabhängigen 70 bis 80 Prozent, so haben, laut Aussage des Recycling-Experten Dr. Joachim Christiani, mit Start der Palurec Getränkekartons eine hochgradige Recyclingfähigkeit von über 90 %. Und diese wird vermutlich bis 2025, wenn Palurec und Saperatec ihre Verwertung weiter gesteigert haben, nochmals höher liegen.

Das zeigt eine Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) für das Umweltbundesamt mit dem Namen „Ermittlung des Anteils hochgradig recyclingfähiger systembeteiligungspflichtiger Verpackungen auf dem deutschen Markt“. Deren Ergebnis: Ab 2025 könnten 71,8 Prozent der Getränkekartons eine Recyclingfähigkeit zwischen 90 und 95 Prozent erreichen; 28,2 Prozent könnten sogar auf eine Recyclingfähigkeit jenseits der 95-Prozent-Marke kommen.

Poly-Al-Rezyklate aus der Palurec GmbH
Poly-Al-Rezyklate aus der Palurec GmbH

Was wird aus dem recycelten Poly-Al aus Getränkekartons?

Aus den Kartonfasern gebrauchter Getränkekartons entstehen vor allem Wellpappenrohpapiere, aber was konkret entsteht aus Poly-Al? Wozu werden die oben angesprochenen gestiegenen Mengen des recycelten Poly-Als verarbeitet? Sehen Sie in der ersten Galerie Produkte aus Palurec-Rezyklaten wie Eimer, Transportboxen oder Kabelrollen, ergänzt um Vogelfutter-Spender der Firma elles. Aber das Material Poly-Al ist, gemeinsam oder separat verwendet, natürlich auch für diverse andere Anwendungen geeignet. So nutzt die niederländische Design-Firma Aectual Poly-Al aus Getränkekartons, um daraus per 3-D-Druck stilvolle, funktionale Wandverkleidungen, Pflanzgefäße, Raumteiler, Hocker, Fenstergitter und mehr herzustellen. In Ecuador feierte 2023 sogar der erste Sportschuh mit einer Sohle aus Poly-Al Premiere.

Werfen Sie hier einen Blick auf den Prototypen einer Folienverpackung, die 35 Prozent Kunststoff-Rezyklat aus Getränkekartons enthält. Sie wurde von Saperatec gemeinsam mit Wentus und Henkel designt und erstmal 2023 auf der K Messe in Düsseldorf präsentiert.

Die hier gezeigten oder verlinkten Produkte aus Poly-Al sind nur ein kleiner Ausschnitt aus den möglichen Anwendungen, die dieses Material bietet. Gleichzeitig ist die Branche noch am Beginn des Poly-Al-Recyclings. So arbeiten die Unternehmen daran, eine europaweite Infrastruktur des Poly-Al-Recyclings weiter aufzubauen, um so durch den Sekundärrohstoff Poly-Al sukzessive immer mehr fossile Rohstoffe in immer mehr Produkten zu ersetzen und dadurch dazu beizutragen, dass immer mehr CO₂ eingespart werden kann.

Weitere Informationen zu Palurec hier oder hier.

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